Zuletzt aktualisiert am 25. Februar 2021
Dies ist ein Gastbeitrag von mir zum Weissee Gletscherwelt Trail:
Wer ich bin fragt ihr euch? Verena von verenaimtaunus, wer mich kennt weiß das ich auf den heimischen Trails im Taunus unterwegs bin. Zum Ausgleich schwinge ich mich gern mal auf mein Rennrad. Jetzt will ich euch garnicht länger vom lesen abhalten, deshalb wünsche euch nun viel Spaß beim lesen von meinem Einstieg in den GGUT.
Eintrittstor in die Welt des GGUT steht auf der offiziellen Seite des Großglockner Ultra Trail. Wie ich den Weissee Gletscherwelt Trail erlebt habe, dass erzähle ich euch jetzt.
Wer Trailrunning und Berge liebt kommt unweigerlich zu den vielen Läufen in den Alpen und kann sich kaum zwischen dem mittlerweile riesigen Angebot an spannend klingenden Wettkämpfen entscheiden. Mitunter finden sogar an einem Wochenende mehrere Läufe gleichzeitig statt.
Auf zum Großglockner Ultra Trail
Die Qual der Wahl für meinen ersten, wirklich alpinen Lauf fiel daher auf den Großglockner Ultra Trail (GGUT), auch dadurch bedingt, dass mein Ultraläuferfreund Paul den Wettkampf noch als Vorbereitung für sein diesjähriges Saisonhighlight (die Ultra Tour Monte Rosa) gewählt hatte.
Das schöne bei den Läufen ist ja, dass es mittlerweile Distanzen für jeden Geschmack gibt und neben den langen Ultrastrecken auch kürzere Distanzen gewählt werden können. So gab es beim GGUT neben der Hauptstrecke von 110km auch noch 75km, 50km und 30km als Einstieg ins alpine Trailrunning.
Es wird der Weissee Gletscherwelt Trail
Nachdem ich zwar letztes Jahr schon zwei Läufe in den italienischen und französischen Alpen gemacht hatte, die auch etliche Höhenmeter hatten, habe ich mich trotzdem, oder gerade deshalb für die 30km, den Weissee Gletscher Trail, entschieden.
Diese 30km haben zwar nur knapp 1000hm im Aufstieg und 2200hm Downhill, was sich zunächst nicht wild anhört und das Profil sieht auch erstmal harmlos aus, aber die Strecke hat es schon in sich. Dazu später mehr.
Vor dem Rennen
Wir sind bereits Donnerstag angereist und konnten Freitagvormittag entspannt die Startnummern abholen. Bereits kurz nach Öffnung der Startnummernausgabe war die Schlange recht lang, denn zunächst wurde die Pflichtausrüstung kontrolliert. Zum Glück musste man bei den 30km nicht viel mitnehmen, die obligatorische Regenjacke, ausreichend Getränke, Erste-Hilfe-Set, Rettungsdecke, Handschuhe, Mütze und etwas Eigenverpflegung.
Nach der Kontrolle wurde die Startnummer an einem weiteren Stand ausgegeben und am Dynafit-Stand gab es noch das Starter-Geschenk. Dies beinhaltete für die 30km ein Buff, die längeren Strecken wurden mit einem Dynafit Rucksack beschenkt.
Vorbereitung ist alles
Da Paul bei den 110km bereits Freitagabend um 22 Uhr startete, ließen wir den Tag nur mit Vorbereitungen für das Rennen ausklingen. Wichtig ist immer, den Rucksack ordentlich zu packen, damit nichts drückt und man ggf. an alles, was man schnell braucht, auch gut heran kommt.
Je länger die Strecke, desto besser will auch die Verpflegungsstrategie geplant sein. Für die 30km reicht mir im Normalfall nur Tailwind. Daher füllte ich mir zwei Flasks mit Tailwind, die ich direkt mit Wasser auffüllte, sowie zwei weitere Flasks, in die nur das Pulver kam und an den VPs aufgefüllt werden sollten.
Nachdem ich Paul dann noch zum Start begleitete und die grandiose Atmosphäre des Starts im Dunkeln genoss, hieß es schnell zurück ins Hotel um noch genug Schlaf zu bekommen. Da der Start vom 30km Lauf nicht in Kaprun, sondern bereits oben in den Bergen war, hieß es früh aufstehen und um 06:00 Uhr mit dem Bus von Kaprun bis zur Talstation Weissee Gletscherwelt am Enzingerboden fahren um anschließend mit der Bergbahn zur Rudolfshütte auf 2315m hinaufzufahren.
Dort fanden sich nun nach und nach die Läufer ein, und auch einzelne Läufer der in diesem Jahr verkürzten 75km Strecke kamen bereits vorbei.
Endlich am Start des Weissee Gletscherwelt Trail
Der Start war um 8 Uhr auf der Staumauer unterhalb der Rudolfshütte, um die 360 Läufer schlängelten sich dann auf schmalen Singletrails an der Rudolfshütte vorbei zunächst bergab, dann rauf bis aufs Kapruner Törl auf 2639m. Leider stand ich beim Start etwas zu weit hinten, Überholen war auf den schmalen Trails, gerade bergab kaum möglich. So benötigte ich für die ersten 2km fast 30 min, definitiv etwas, was ich für den nächsten Lauf mitgenommen habe. Ein erster kleiner Sturz tat sein Übriges.
Der Aufstieg hatte es wirklich in sich, sehr technisch, klar wir befanden uns ja in den Alpen, aber dafür wurde man mit grandiosen Aussichten auf Gletscher und die umliegenden Berggipfel belohnt. Auf dem Kapruner Törl angekommen ging’s bergab über ein langes Schneefeld, was im Vorfeld schon als 3-4 Mal so lange wie in den Vorjahren angekündigt wurde.
Stein, Sand, Wasser, Asphalt, Schnee – der Lauf hat alles zu bieten
Da der Schnee schon sehr sulzig war, konnte man nicht wirklich gut rennen, es wurde eher zur Rutschpartie, aber auch auf dem Hosenboden kam man gut voran. Im weiteren Verlauf ging’s dann vorbei am Stausee Mooserboden zur ersten VP.
Der Abschnitt war teilweise gut laufbar, aber auch hier wechselte das Terrain immer wieder, es war steinig, sandig und durch führte durch Gletscherbäche hindurch. Hier konnte ich das erste Mal feststellen, dass man Schuhe tatsächlich auch wieder trocken laufen kann. Leider stürzte ich hier ein zweites Mal, da mich ein Läufer ohne Ankündigung überholte, ein wenig anrempelte und ich so ins straucheln kam.
Leider machte ich dann noch einen zweiten Fehler
An der VP am Staudamm Mooserboden angekommen brauchte ich nur die Flaschen aufzufüllen und schnell weiter. Ab hier führte die Route immer wieder über kurze Asphaltstrecken, um dann wieder in Trailabschnitte einzutauchen. Vorbei am nächsten Stausee und nochmal über eine kleine Kletterpassage und durch einen Tunnel schlängelte sich der Weg immer weiter ins Tal nach Kaprun.
Leider machte ich dann noch einen zweiten Fehler, in dem ich an der letzten VP vorbeilief, weil ich dachte, ach, sind ja nur noch so 5km, und ich hatte noch in beiden Flasks Wasser. Allerdings hatte ich mich verrechnet, denn es waren tatsächlich noch 8km und die letzten 5km liefen flach durchs Tal bis ins Ziel. Das Wasser ging langsam zu neige und der Weg zog sich gefühlt immer mehr.
Dem Ziel entgegen
Aber Leiden verbindet und so tat ich mich mit einem anderen Läufer zusammen, der ebenfalls das Ziel herbeisehnte. Im Gespräch stellte sich dann noch heraus, dass wir gemeinsame Bekannte haben und so liefen wir dann gemeinsam nach 05:01 Stunden glücklich durchs Ziel.
Auch wenn man beim nächsten Mal noch ein paar Sachen optimieren kann, bin ich doch super zufrieden über den ersten richtig alpinen Lauf und weiß jetzt, woran ich noch mehr arbeiten muss.
Vielen Dank an meinen Trainer Marcus Blenke, an Katja Kruse und Bettina Fuhrmann für die Unterstützung im Vorfeld.