Zuletzt aktualisiert am 13. März 2020
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er Watzmann, wer kennt ihn nicht. Durch seine Geschichte und die einmalige Lage im Nationalpark Berchtesgaden direkt am Fuße des Königssees ist er für jeden Besucher dieser Region ein Augenschmaus. Viele Bergbegeisterte ob Bergwanderer, Mountainbiker, Skitourengeher oder auch Kletterer finden sich jährlich auf den eindrucksvollen Wegen des Watzmanns wieder. Diesmal haben wir uns die Watzmann Überschreitung inklusive Übernachtung im Watzmannhaus vorgenommen.
Aber es kam dann doch anders und warum es dann „nur“ zu einer Bergtour zum Watzmann Hocheck gereicht hat erfahrt ihr jetzt.
Die Tour im Überblick
Anforderungen | Anspruchsvolle Tour, die eine sehr gute Kondition und Schwindelfreiheit verlangt. |
Ausgangspunkt | Ramsau (Wimbachbrücke) |
Routenverlauf | Wimbachklamm (672 m) – Mitterkaserhütte (1410 m) – Watzmannhaus (1928 m) – Hocheck (2651 m) |
Gehzeit | 04:45 STD. |
Höhenmeter | 1771 HM |
Einkehrmöglichkeiten | Mitterkaseralm, Watzmannhaus, Kührointhütte |
Routenbeschreibung
Nachdem wir unseren Wagen bei hochsommerlichen Temperaturen auf dem Parkplatz in Ramsau an der Wimbachbrücke abgestellt haben, schnappen wir uns voller Vorfreude den Rucksack und gehen zur Wegtafel vor.
Auf dieser kann man sich den heutigen Routenverlauf zum Watzmannhaus noch einmal genauer ansehen und einprägen. Für die nun vor uns liegende Strecke benötigt man eigentlich keine Karte mehr.
Der Strecke hinauf ist gut markiert und hinter der Brücke gibt es eigentlich auch kaum eine Gelegenheit den Weg zu verlassen, aber sicher ist sicher und so wird die handliche Wanderkarte noch fix im Rucksackdeckel verstaut.
Auf den ersten Höhenmeter steigen wir direkt steil den Berg hinauf. Rechts hört man die Wimbachklamm in Richtung Tal donnern und vor sich sieht man die Serpentinen im dichten Nadelwald.
Das Tempo sollte bereits jetzt nicht zu hoch gesteckt werden, da ja noch einiges an Wegstrecke zurückzulegen ist. Zum Watzmannhaus sind 2 3/4 Stunden veranschlagt, diese Zeitangabe scheint uns bei gemächlicher Gangart gut bemessen zu sein, wir sind allerdings schon recht spät dran und ziehen deshalb das Tempo etwas an. So dauert es auch nicht all zu lange bis sich die ersten größeren Almwiesen und Wald abwechseln.
Auf gut begehbaren Wegen gelangen wir Meter für Meter höher und erreichen für eine erste kurze Gurtrast die Stubenalm. Gestärkt laufen wir weiter und können bereits hinter manch einer Biegung das Watzmannhaus erkennen.
Die flachen Passagen machen keinerlei Probleme in diesem Abschnitt und laden durchaus für einen netten Plausch und Schnappschüsse ein. Wer es allerdings eiliger hat findet sich auch bald wieder auf steilen, schmalen und direktem Weg zum Watzmannhaus. Für Anfänger sollte gelten Schwindelfreiheit vorausgesetzt. Der Weg kurz vor dem Watzmannhaus ist nämlich ziemlich schmal und unbefestigt. Eng an einer Felswand geht man die letzten Meter hinauf, vorsicht bei herablaufenden Wanderern (Wie gesagt der Weg ist sehr schmal).Nun erreichen wir ziemlich durchgeschwitzt das Plateau auf dem das Watzmannhaus steht. Der einmalige Ausblick auf das Berchtesgadener-Land wird bestimmt jedem der hier oben ankommt in Erinnerung bleiben.
Warten auf bessere Bedingungen
Eigentlich haben wir uns ja die Watzmann Überschreitung in den Kopf gesetzt und beziehen im Watzmannhaus unseren Lagerplatz, um am nächsten Tag gestärkt über das Hocheck (2651), die Mittelspitze (2713 m) und die Schönfeldspitze (2300 m) hinunter ins Wimbachgries abzusteigen.
Nach einem sehr geselligen Abend auf der Hütte mit netten Bekanntschaften und zünftigen Essen, wachen wir vom schrillen unseres Weckers auf. Draußen tobt der Wind, nach einem Blick aus dem Fenster glauben wir nicht was wir da sehen.
Eine fast geschlossenen Schneedecke zeigt sich und das mitten im August. Wir verkriechen uns wieder in unsere Schlafsäcke und schauen uns das schlechte Wetter nach zwei Stunden dahin dösen noch einmal an und entscheiden uns zumindest bis zum Watzmann Hocheck aufzusteigen.
Aufbruch zum Watzmann Hocheck
Wir machen das Beste aus dem kurzen Wintereinbruch und steigen nun in den ersten Sonnenstrahlen des Tages in Serpentinen und losen Schotter dem Hocheck entgegen. Einige Meter weiter oben am Berg erkennen wir ein paar Gleichgesinnte vom gestrigen Abend, sonst scheint niemand am Berg zu sein. Herrlich! Weiter geht es nun über den schneebedeckten Untergrund.
Bald wird der Weg auch spannender und somit auch anspruchsvoller, wenn wir über teils große Platten den nicht mehr erkennbaren Weg nach oben suchen. Recht weit links haltend gehen wir nun stetig bergauf und erhaschen ab und an einen tollen Blick durch die Wolkendecke bis hinunter zum Königssee. Vor uns liegen nun zwei große Felsstufen, die mit Stahlseilen versichert sind, der sogenannte Hochstieg.
Schnell kraxeln wir durch die Passage und können sogar im Wolkenschleier das goldene Gipfelkreuz am Watzmann Hocheck ausmachen. Kurz darauf erreichen auch wir, wie nur wenige Bergsteiger zuvor an diesem Tag, das Gipfelkreuz.
Voll auf die Ohren! Wetterkapriolen am Watzmann
© DLF der Sonntagsspatziergang von Gerd Michalek 16.08.2009
WEITERE INFOS
Wer nicht wieder denselben Weg ab dem Watzmannhaus hinab steigen möchte und noch ein bisschen Zeit mitbringt, für den Empfiehlt es sich über den Falzsteig zum Kührointhaus abzusteigen. Der Weg ist landschaftlich top, läßt sich prima gehen und man sieht etwas anderes als beim Aufstieg.
Um dorthin zu gelangen läuft man vom Watzmannhaus auf gleichem Weg erstmal wieder bergab bis man an eine Abzweigung kurz oberhalb der Falzalm kommt. Dieser folgt man nun nach rechts über einen schmalen Steig direkt am Fels entlang. Hier sollte man trittfest und schwindelfrei sein. Am Beginn gibt es sogar paar Drahtseile die im Abstieg helfen können. Im Anschluß an diese “Schlüsselstelle” geht es auf schmalen steinigen Pfad bis hinab zum Kührointhaus.
Von hieraus kann man über Forstwege dann gemütlich bis zum Ausgangspunkt an der Wimbachbrücke laufen.
Wer jetzt noch Zeit hat und vor allem Kraft in den Beinen mitbringt sollte sich vielleicht sogar noch einmal aufraffen um über den Rinnkendlsteig bis nach Sankt Bartholomä abzusteigen. Aber vorsicht der Weg ist sehr anspruchsvoll und steil.
NÜTZLICHE LINKS
Das Watzmannhaus
Die Kührointhütte
Alle Angaben der hier beschriebenen Tour zum Watzmann Hocheck sind von Privatpersonen mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt worden. Eine Garantie für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann somit nicht gegeben werden. Die Verwendung dieser Informationen erfolgt auf eigenes Risiko.
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2 Comments
Hey Gregor,
das habe ich ähnlich erlebt. War im Sommer 2014 auf dem Watzmann unterwegs, wollten erst auf das Watzmannhaus und am nächsten Tag den Watzmann überschreiten und durchs Wimbach zurück nach Ramsau. Ergebnis: Es lag Mitte August Schnee da oben und alles war eingeeist . Sehr schade – haben dann sicherheitshalber abgebrochen. Sind vom Hocheck über den Falzsteig zur Kührointalm, weiter zum Grünstein und zurück nach Ramsau.
War am Ende eine sehr tolle Tour, aber die Rechnung mit dem Watzmann ist noch offen. 🙂
cheers
Alex
Hi Alex,
ja das kann ab einer gewissen Höhe dann doch schnell gehen mit dem Wetter.
Aber schön wenn man sich dann doch noch eine tolle Tour zurecht schustern kann.
Die Überschreitung wäre doch was für eure Hochzeitsreise 🙂