Zuletzt aktualisiert am 22. Juli 2021
Im Englischen sagt man: „The grass is always greener on the other side“ und meint damit, das man sich immer denkt das es besser ist wo man gerade nicht ist.
Seit über 8 Jahren bin ich jetzt schon Trailrunner und genauso lange träume ich davon bei einem Trail Race in den Alpen mitzumachen.
Diese Rennen, im Vergleich zu Rennen in Nordamerica sind nicht unbedingt besser, aber sind was anderes, etwas besonderes. Vor allem für mich, der als Deutscher mittlerweile schon seit über 20 Jahren an der Westküste der USA lebt.
Beklagen tue ich mich nicht, bin hier in den USA schon den berühmten R2R2R Trail im Grand Canyon gelaufen und habe bei Trail Rennen in California, Utah, Washington, und British Columbia, Canada mitgemacht. Ich liebe diese Trail races, so arg das ich mittlerweile sogar mein eigenes Rennen organisiere, ein kleines, in meiner Stadt in Olympia, Washington, das LITTLE BACKYARD ADVENTURE, or LBA.
The PODCAST
SINGLETRACK
Two average trail runners are hosting an average podcast on this and other stuff. Featuring Mathias Eichler, Douglas Scott and the occasional friends, presented by The Outdoor Society.
Und jetzt ist es das Jahr 2021 und die Welt tut sich so ganz langsam nach der Corona-Krise wieder entfalten, und ich habe das metaphorische Glückslos gezogen und bin eingeladen worden den Ultra Tour Monte Rosa 100 km 3 Passes zu rennen. Vor ein paar Monaten hab ich das alles geregelt bekommen und saß dann rum und musste warten, wie wir alle, um zu sehen wie sich die COVID Lage entwicklen würde. Aber wir sind jetzt geimpft, und Europa macht so langsam wieder auf, also haben wir Flugtickets gebucht und hoffen aufs Beste. Es scheint also wirklich Wahrheit zu werden dass mein Traum in Erfüllung gehen wird und ich ein Trail Race in den Alpen rennen werde.
Dieser Blogpost ist der ersten in einer Reihe wo ich versuchen werden meine Geschichte zu erzählen, wie man sich auf ein Rennen vorbereitet das auf einem anderen Kontinent ist. Welche Ausrüstung man braucht und was für Trailschuhe zieht man eigentlich an wenn man 100km durch. Wer sich das ganze auf English anhören möchte darf sich gerne meine Podcast Singletrack abonnieren, da erzähle ich jetzt schon seit über 3 Jahren jede Woche wie es sich anfühlt als langsamer Läufer als fast-immer-Letzter ins Ziel zu kommen und trotzdem mega Spaß zu haben.
Also, fangen wir mit der wichtigsten Frage an: ‚Warum‘?
Warum träumt man vom Trail Race in the Alpen wenn man an der Westküste lebt und täglich die Möglichkeit hat unter schneebedeckten Vulkanen durch Regenwäldern am Pazifischen Ozean zu rennen. Hier, in den USA sind die Trail Rennen anders. Durch die komplizierte ‚public lands management‘ Situation ist es verboten große organisierte Rennen in vielen der tollsten Naturgebiete der USA zu organisieren. Und wenn man eine Rennorganisation die Erlaubnis bekommt dann ist es oft nur für kleinere Gruppen. Also ein UTMB mit tausenden Läufern wird es wohl hier in the USA nie geben. Vor allem nicht in ikonischen Gegenden wie im Yosemite Valley oder im Joshua Tree National Park. Der andere große Unterschied ist das Amerika einfach soviel mehr Platz hat.
Das heisst das kleine Dörfer und Marktplätze weit weg sind von Trails und Gegeneden wo man ein Rennen organisieren könnte. Das ist was ein Rennen in den Alpen so besonders macht für uns Amerikaner. Diese Atemberaubenden Kulisse so nah an Infrastruktur und Zivilisation. Die Möglichkeit under Mont Blanc, Monte Rosa und Matterhorn zu rennen, und dann von der Zielgerade einfach weiter zu rennen, direkt zur die Ferienwohnung. Amerikanische Trail Races sind besonders in ihrer Eigenen Art und Weise, aber oft muss man zur Startlinie zwei Stunden über staubige Forstwege fahren. Man rennt alleine durch Wald und Flur, ohne Handyverbindung, und ohne Zuschauer die einen anspornen. Deswegen freue ich mich auf die prickelnde Startatmosphäre, die ersten Meter durchs Dorf bis zur Kuhweide, die freundlichen Berghütten am Weg, die Gletscher am Horizont zur Morgendämmerung.
Klar, als Deutscher war der Urlaub in den Alpen im Sommer Program, und für mich ist dieser Traum vom Trail Race in den Alpen natürlich auch bisschen Heimweh. Als Kind waren die Alpen der Naturspielplatz schlechthin. Und jetzt, diesen Sommer, nach einen Jahr wo meine Familie fast nicht das Hause verlassen hat, wird er in Erfüllung gehen. Ich bin bereit, muss nur schauen dass ich nicht vergesse meine Trail Schuhe zu packen.
Und jetzt geht das Training los, so ernsthaft! Stay tuned!
Euer Mathias!