Zuletzt aktualisiert am 28. Januar 2022
Das neue Jahr hat noch nicht viele Tage gezählt und schon stand das erste große Highlight an. Mein erster Ultra im Jahr 2022 sollte beim Taunus Ultra Trail ein Heimspiel werden.
Aber kurz ein Blick zurück. Sechs Wochen zuvor habe ich meinen Trainer Lukas mit einem neuen Ziel überrascht. Ja, das Event findet bereits in 6 Wochen statt. Das Training wurde angezogen und so schrumpften die Tage bis zum Ultra kontinuierlich, wobei die Wochenkilometer, Höhenmeter und Intervalle wuchsen. Das Wetter war oft mies aber die Lust an einer Steigerung und guten Vorbereitung ungebrochen.
Die Spannung steigt
Auf einmal war dann Weihnachten und 2022 auch nicht mehr weit weg. Nach dem Urlaub hies es dann 6 Tage noch bis zum Lauf. Langsam habe ich dann schon mal mit dem bereitlegen der Ausrüstung angefangen. Wie gut das ich mich mit dem Thema Packlisten fürs Trailrunning schon auseinander gesetzt habe. Kurz vor knapp kam noch eine neue Laufhose für die kalten Temperaturen und ein neuer GoreTex-Trailrunningschuh hinzu. So vergingen die Tage wie im Flug.
Schwups war dann auch schon Samstag. Renntag! Doch Moment mal. So schnell ging es dann doch nicht los. Denn über Nacht sind gut 20 cm Neuschnee gefallen und die haben ein pünktliches losfahren unmöglich gemacht. Wie gut das es ein offenes Startfenster von gut 2 Stunden gab.
Renntag
Irgendwann war ich dann doch im Auto und ganz schön aufgeregt. Viele Fragen schossen mir durch den Kopf. Findet der Lauf überhaupt statt, werde ich das packen, wie gut komme ich bei dem Schnee voran und finde ich immer den richtigen Weg?
Mit dem Starthäuschen kurz vorm grauen Stein (einem beliebten Kletterfelsen) im Blick parke ich ein, ziehe mich fertig an und Schnappe meinen Laufrucksack. Es kann losgehen!
Spaß im Schnee
Track für Runde eins geladen 3….2….1…..Start! Schon bin ich unterwegs und versuche einen guten Rhythmus zu finden, merke aber das nach gut 2 km irgendwas mit meiner Uhr nicht stimmt. Also anhalten und erneut starten diesmal klappts und es läuft gut, richtig gut. Schließlich laufe ich hier ja auch fast auf meinen Hometrails im Taunus. Zumindest kenne ich einen Großteil der Strecke und freue mich durch den fast unberührten Schnee zu laufen. So verfliegen die ersten Kilometer nur so. Was vielleicht auch an der netten Unterhaltung mit Gernot zu tun hat.
Zusammen verlassen wir die Fasanerie, laufen der Fischzucht entgegen und befinden uns beim Anstieg zur „Eisernen Hand“ in einem Wintermärchen. So schön wie es um uns herum aussieht so beschwerlich schieben wir oder zumindest ich mich weiter nach oben. Die Uhr piept beim zu hohen Puls gnadenlos. Also ein bisschen langsamer machen. Der Weg ins Ziel ist noch weit. Ich beschließe im Gang nach oben ein zweites Frühstück einzuschieben.
Angekommen auf der Hohen Wurzel, dem höchsten Punkt des heutigen Tages, weiß ich jetzt geht es nur noch Bergab zur Verpflegungsstation. Was ein Downhill. Fix geht es in einer fünfköpfigen Gruppe den tief verschneiten Berg hinab. Wir alle haben sichtlich Spaß! Sogar so viel Spaß das keiner merkt das wir zu weit gelaufen sind. Also gute 200 Meter zurück den Berg hinauf, dann haben wir den richtigen Abzweig. Die Navigationspfeile zeigen jetzt nach scharf rechts und weiter geht die wilde Fahrt. Nach einem abenteuerlichen Hindernisspringen durch einen Bachlauf stehen wir kurz darauf an der Schutzhütte und haben somit die erste Schleife des Taunus Ultra Trail geschafft. Wow!
Wo ist der Flow
Mit einem aufgefüllten Rücksack jage ich den Weg nach Schlangenbad hinab. Wobei jagen würde ich das jetzt doch nicht direkt nennen. Nach der kurzen Pause muß ich meinen Rhythmus erst wieder finden und das dauert diesmal leider sehr lange. Vielleicht lag es an der Wegfindung, viel zu oft musste ich im Ort schauen und stehenbleiben. Im Wald ging es dann wieder besser.
Zwischen Bärstadt und Hausen von der Höhe hatte ich mich wieder erholt und war auf diesem tollen Trail im Wald gut unterwegs. Genuß pur war hier angesagt. Das Laufen viel mir auch dank einiger Anfeuerungsrufe von entgegenkommenden Wanderern hier oben immer leichter. So hätte es doch weitergehen können!
Motivation im Keller
Im Abstieg Richtung Rheingau machte mir mein Knie dann das erste Mal Probleme. Immer wieder kurze Pausen mit Dehnen und in die Hocke gehen waren die Folge. Gute 30 Kilometer standen hier bereits auf der Uhr aber zwanzig waren noch zu Laufen. Ich hätte heulen können, holte mir aber von daheim positiven Zuspruch und bekam von meinem Trainer Lukas einige Tipps die mich über Wasser hielten. Immer wieder zwang mich das Knie gerade auch im Downhill langsamer zu machen. Das tat doppelt weh zumal es hier so schön hätte sein können wenn doch dieser blöde Schmerz nicht wäre.
So begann ich also immer langsamer zu werden, zumindest bergauf konnte ich das Tempo so einigermaßen halten.
Der lange Weg zurück
50 oder 70 Kilometer. Ich weiß gar nicht mehr wer mich gefragt hat aber die Antwort war ganz klar ich laufe nur noch 10 Kilometer und laufen konnte man das ganz bestimmt nicht mehr nennen was ich hier auf der letzten Schleife noch machen konnte.
Der Schnee war jetzt nur noch eine nasse matschige Masse. Die Schuhe bzw. Füße waren eh schon nass von daher war das jetzt auch egal. Letztendlich hat das zu meiner jetzigen Lage gepasst. Richtig blöd war das mir jetzt kalt wurde. Also noch die Regenjacke angezogen und weiter ging es. Ich nahm mir vor die Gruppe vor mir nicht zu weit wegkommen zu lassen. Tja irgendwann ging auch das nicht mehr, da das Knie nun endgültig streikte. Jetzt wurde es ein langer Spaziergang den ich mir mit dem ein oder anderen Podcast etwas verkürzen konnte.
Irgendwie ins Ziel
Dann war es endlich soweit! Der letzte kleine Anstieg lag hinter mir. Ich konnte den Parkplatz, das Schutzhäusschen was uns als heutige Verpflegungsstation und somit auch als Ziel diente, sehen.
Geschafft!
Etwas geknickt aber glücklich konnte ich bei einem alkoholfreien Weizen Marcel bei seinem Zieleinlauf beglückwünschen. Der mit einer Megaleistung den 1. Platz auf den 70 Kilometern hingelegt hat.
Mittlerweile gut 3 Wochen nach dem Lauf bin ich dann auch richtig stolz es gemacht und geschafft zu haben. Und nächstes Jahr sieht das Rennen bestimmt wieder ganz anders aus.
Was es noch zu sagen gibt
Was hier unbedingt nochmal erwähnt werden muß. Es ist mega cool was Jessyca, Peter und Bert da auf die Beine gestellt haben. Super schöne Strecken zu finden ist nicht einfach, denn der Taunus Ultra Trail findet von Jahr zu Jahr auf neuen unbekannten Trails im Taunus statt. Dann auch noch die eins a Verpflegung bei der bestimmt jeder was für sich findet. Danke dafür.
Da bleibt eigentlich nur noch der Aufruf an euch! Macht doch nächstes Jahr auch mal mit die Frage nach den 50 oder 70 km nach der Runde zwei ist es auf jeden Fall wert. 😉
Links und Infos
- Taunus Ultra Trail – Webseite
- Marcel Neumann -Sieger 70k Runde
- Wer noch einen Trainer sucht – movetothesky
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